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Wilhelm Leuschner - Heimat- und Geschichtsverein Heuchelheim-Kinzenbach e.V.

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Wilhelm Leuschner, Namensgeber der hiesigen Grundschule

Wilhelm Leuschner (1890-1944) war deutscher Gewerkschafter, als sozialdemokratischer Politiker kämpfte er im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er denunziert, zum Tode verurteilt und  hingerichtet.

Wilhelm Leuschner (Foto) wurde am 15.06.1890 (somit vor 135 Jahren) im Hause Moritzhöfen 25 (heute Wilhelm-Leuschner-Gedenkstätte) in Bayreuth geboren. 1904 begann er eine Lehre als Holzbildhauer, nach deren Abschluss er in die Gewerkschaft eintrat. Anschließend studierte er an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. Anlässlich einer Jugendstilausstellung kam er nach Darmstadt, heiratete dort 1911 Elisabeth Batz und hatte 2 Kinder mit ihr (Wilhelm u. Katharina). 1913 trat er in die SPD ein und engagierte sich weiter in der Gewerkschaft. 1916 musste er als Soldat an die Ostfront, später auch in den Westen. 1919 wurde er Stadtverordneter und Vorsitzender der Darmstädter Gewerkschaften und zog 1924 als SPD-Abgeordneter in den Landtag des Volksstaates Hessen ein. 1928 wurde er dessen Innenminister. Leuschner war entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 war Leuschner zum Rücktritt als Minister gezwungen. Da er als Gewerkschaftsführer standhaft die Zusammenarbeit mit den Nazis verweigerte, wurde Leuschner nach Zerschlagung der Gewerkschaften inhaftiert, misshandelt und ein Jahr lang in Gefängnissen und Konzentrationslagern gefangen gehalten. Schon bald nach seiner Entlassung 1934 aus dem KZ begann er mit dem Aufbau eines reichsweiten Widerstandsnetzwerkes. Leuschner unterhielt Verbindungen zum Kreisauer Kreis und zur Widerstandsgruppe um Generaloberst Beck und Leipzigs Oberbürgermeister Goerdeler. Nach dem geplanten Putsch gegen Hitler sollte Leuschner im Schattenkabinett Beck/Goerdeler Vizekanzler werden. Graf von Staufenberg, der das Attentat auf Hitler durchführte, soll sogar Leuschner gegenüber Goedeler als Kanzler favorisiert haben. Das Attentat vom 20. Juli 1944 und der Umsturzversuch scheiterten jedoch. Leuschner wurde denunziert und und vom Schreckenstribunal Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler zum Tode verurteilt. Es wird berichtet, dass er trotz schikanöser Behandlung vor Gericht, Aufrecht, in sich gesammelt und kraftvoller Beherrschtheit und einer Mine, aus der unerschütterliche Entschlossenheit spricht, aufgetreten sei. Am 29.09.1944 wurde Wilhelm Leuschner in Berlin- Plötzensee hingerichtet, „aufgehängt wie Schlachtvieh“, wie Hitlers wörtlicher Befehl lautete.

Zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze sind nach Leuschner benannt. Die Würdigung mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Dem damaliger Bürgermeister Otto Bepler ist es als Initiator zu verdanken, dass die Heuchelheimer Schule seit der Einweihung im August 1964 den Namen Wilhelm Leuschners trägt, eines sozialgesinnten Gewerkschaftsführers, aufrechten und unerschrockenen Politikers, der im Widerstand gegen den Nationalsozialismus sein Leben lassen musste.  

Heimat- und Geschichtsverein Heuchelheim-Kinzenbach e.V. Arbeitskreis Ortsgeschichte
Online seit dem 27.12.2020
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