Fotos: Siegfried Jaedike (Klicken Sie auf ein Bild, um es vergrößert zu betrachten)
2019: Das "alte Rathaus" wird 125 Jahre alt
Info-Tafel am alten Rathaus in Heuchelheim (Geschichte des alten Rathauses)
Das 1894 auf dem Grundstück des abgerissenen Gemeindebrauhauses errichtete Rathaus wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Dies hat der Kulturring als Anlass genommen, am Gebäude eine Info-Tafel anzubringen, die die Geschichte dieses Gebäudes dokumentiert. Seit dem Umzug der Gemeindeverwaltung im Jahre 1973 in das neue Gebäude im Linn wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in der Brauhausstr.26 nur noch das alte Rathaus genannt. Von den 125 Jahren des Bestehen des Gebäudes diente es allerdings von 1931 bis 1973 und somit nur 42 Jahre als Rathaus der Gemeindeverwaltung. In dem Dachaufsatz befand sich ursprünglich eine Bronzeglocke, die jedoch im 1. Weltkrieg für Kriegsgerät in den Schmelzofen wanderte. Nach der Errichtung in 1894 wurde der Bau zunächst als Mehrzweckgebäude genutzt. Im Erdgeschoss war die Feuerspritze untergebracht. Das große Rundfenster auf der Eingangsseite weist noch auf deren ehemalige Zu- und Ausfahrt hin. Zum Bieberbach hin war eine Backstube eingerichtet. Auf dem Bild der Info-Tafel ist noch die Eingangstür hierzu deutlich zu sehen. Nach 1955 wurde die Backstube zum Sitzungssaal für die Gemeindevertretung umgebaut und als 1957 nach dem Zusammenschluss mit Kinzenbach der Raum für die größere Gemeindevertretung zu eng wurde, zu Büroräumen umfunktioniert. Im Obergeschoss befanden sich bis 1930 Schulsäle und im Dachgeschoss eine Lehrerwohnung. Erst 1931 verlegte der neu gewählte Bürgermeister Friedrich Karl Rinn die Bürgermeisterei mit Standesamt in das Gebäude Brauhausstr. 26, das jetzt die Bezeichnung Rathaus über der Eingangstür erhielt. Vor 1931 befanden sich die Bürgermeistereien in den Wohnhäusern der ehrenamtlichen Bürgermeister. Folgende Bürgermeister übten ihr Amt im Rathaus in der Brauhausstraße aus: Friedrich Karl Rinn von 1931 bis Frühjahr 1945, danach bis Herbst 1945 Ludwig Schneider, kommissarisch eingesetzt von der US-Militärverwaltung, Albert Schmidt von 1945 bis 1962 und Otto Bepler ab 1962 bis zum Umzug ins neue Gebäude 1973 und dort weiter bis zur vorübergehenden Gründung der Lahnstadt in 1977. In das nunmehr "alte Rathaus" zog das selbstverwaltete Jugendzentrum ein, das jedoch nach Problemen mit der Nachbarschaft 1982 wieder geschlossen wurde. Der ehemalige Standort der Feuerspritze war Raum für die Gemeindekasse geworden und nach deren Umzug von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) genutzt worden. Nach Auszug der AWO steht hier nach Sanierung der Raum Hochzeitspaaren neu als Trauzimmer des Standesamtes Heuchelheim seit Mai 2O17 zur Verfügung. Die Gemeindebücherei, die 1951 im Rathaus eingerichtet wurde, befindet sich auch jetzt noch dort. Zur Zeit werden weitere Räume vom Schachclub, der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft und der Kreisvolkshochschule genutzt.
Besonderer Dank gilt Schreinermeister Bruno Henkelmann, der die Info-Tafel, die von Werner Rinn und Gerhard Henkelmann gestaltet wurde, fachgerecht an der Eingangsseite des alten Rathauses neben der großen Gedenktafel für die jüdischen Mitbürger angebracht hat.