Kriegsopfergedenkstätten in Heuchelheim und Kinzenbach
Vor 100 Jahren, also in 1924, konnte in der Mitte des 1921 neu angelegten Friedhofs im Linn im Gedenken an die Opfer des 1. Weltkriegs eine Gedenkstätte in Säulenform aus Odenwälder Muschelkalk mit eingemeißelten Namen der Gefallenen und Vermissten in feierlicher Form unter großer Beteiligung der Dorfbevölkerung eingeweiht werden. Die Inflationszeit hatte zunächst die Errichtung des Denkmals verzögert, da die Geldsammlung durch die Entwertung verfiel. In der folgenden Rentenmark-Zeit wurde erneut gesammelt und mit Spenden hiesiger Firmen und Förderung durch Fabrikant Ludwig Rinn kam das Geld für die Errichtung des genannten Denkmals zusammen. Am Schluss dieses Berichts ist das imposante Ehrenmal abgebildet.
Nach Bau der neuen Friedhofskapelle mit Nebenräumen hatte die frühere Leichenhalle an der Nordwestseite des Friedhofs ihre Funktion verloren. Sie wurde baulich verändert, als offene Halle hergerichtet und erhielt auf beiden Seiten Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege und somit zu einer Kriegsopfergedenkstätte umgestaltet. In der Halle wurde auf der hellen Wand die Inschrift: „Eure Opfer – unsere Verpflichtung – Frieden“ angebracht. Gedenkbücher mit Daten und größtenteils mit Bild der Opfer werden jeweils am Volkstrauertag und am Totensonntag dort für die Besucher ausgelegt. Würdig gestaltete Gedenktafeln der drei Heuchelheimer Gesangvereine und der TSF sind im Heimatmuseum ausgestellt. Jährlich legt die Gemeinde Heuchelheim und verschiedene Vereine gemeinsam je einen Kranz im Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege an der Gedenkstätte nieder. Die Bronzetafeln an der Gedenkstätte enthalten über 400 Namen von Heuchelheimer Kriegsopfern, wovon 130 auf den 1. Weltkrieg entfallen.
Das eigentlich der Nachwelt erhaltungswürdige schöne alte Säulendenkmal, das inzwischen bauliche Mängel aufwies und ein Hindernis für Friedhofs-Fahrzeuge bildete, wurde vor 60 Jahren in
1964 abgetragen und leider entsorgt.
In Kinzenbach wurde um 1935 auf dem Gelände des ersten Kinzenbacher Friedhofes bei der Kirche ein Kriegerdenkmal mit aufgesetztem Stahlhelm errichtet, das heute noch erhalten ist. Es trägt auf der Vorderseite die Inschrift: „Zum Gedenken den im Weltkrieg (1914-1918) gefallenen Söhnen der Gemeinde Kinzenbach“. Auf der Rückseite zur Kirche hin ist eine Bronzetafel mit den Namen von 42 Opfern des 1. Weltkrieges angebracht.
Nach dem Bau der Kinzenbacher Friedhofskapelle in 1980 auf dem ab 1875 neu angelegten Friedhof kam auch in Kinzenbach der Wunsch auf, eine Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege zu schaffen. Eine entsprechende schön und würdig gestaltete Tafel wurde an der Wand neben dem Eingang zur Friedhofskapelle angebracht. Sie ist überschrieben mit: „Den Toten zum Gedächtnis + den Lebenden zur Mahnung“ und weist neben den Namen der 42 Opfer des 1. Weltkrieges weiter 66 Opfer des 2. Weltkrieges aus.
Außer dem Bild des ehemaligen Ehrenmals auf dem Heuchelheimer Friedhof ist auch ein Bild des noch bestehenden Kriegerdenkmals an der Kinzenbacher Kirche zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges (1914-1918) angefügt.
Arbeitskreis Ortsgeschichte im Heimat- u. Geschichtsverein Heuchelheim-Kinzenbach e.V.